English version of this blog here.
______________________________
"Don't"
Dies ist ein Video zur Erinnerung an
den dritten Jahrestag von
Kels Tod
... und auch
um nachzudenken über
die Hilflosigkeit,
die Freunde plötzlich spüren
die Hilflosigkeit,
die Freunde plötzlich spüren
wenn sie versuchen
in einer Situation zu helfen
in der alle Hilfe zum Scheitern verurteilt ist ...
— eine Situation, in der aber trotzdem
alle Anstrengungen, die sie dafür unternehmen
alle Anstrengungen, die sie dafür unternehmen
sehr gewertschätzt werden!
______________________________
"Nicht"
ein Gedicht von Duane
Schau mich nicht voller Mitleid an
Ich brauche Deine Stärke
Überflute nicht Du mich mit Worten
Lass einfach mich reden
Berühr mich nicht
Ich werde Deine Berührung suchen, wenn ich so weit bin
Ruf mich nicht an
Ich brauche Zeit zum Denken
Und um die Dinge zu verarbeiten
Sage mir nicht, was ich fühlen soll
Ich habe meine Gefühle zur Zeit nicht unter Kontrolle
Halte meine Tränen und Schreie nicht auf
Sie helfen mir auf meinem Weg zu Erleichterung und Heilung
Geh nicht auf die andere Straßenseite,
Um mir auszuweichen
Lächle einfach, und sag Hallo
Sag nicht, dass Du verstehst
Danke Gott dafür, dass Du es nicht kannst
Glaube nicht, dass ich verrückt werde
Ich tue mein Bestes, um mein Normalsein zu bewahren
Sage mir nicht, dass ich vergessen werde
Die Erinnerung an ihn ist alles, was ich noch habe
Und was immer Du tust
Glaube nicht, dass ich nicht froh bin, dass Du hier bist
______________________________
Vorgestern war der dritte Todestag von Kel. Er starb am 19. April 2009 im Alter von nur 13 Jahren, und sein viel zu früher und tragischer Tod hat mich damals zu einem kompletten Wrack gemacht, fast völlig ohne Energie und Willen, selbst weiter zu leben.
In dem Video, das ich für die diesjährige Wiederkehr des traurigsten Tages eines jeden Jahres für mich gemacht habe, könnt Ihr ein Gedicht lesen, das im Jahr 2008 geschrieben wurde. Der Autor ist Duane, ein Online-Freund aus Australien. In dem Gedicht wagt er einen Blick zurück in eine Zeit, in der er selbst einen herzzerreißenden Verlust zu verkraften hatte.
Ich habe dieses Gedicht ein paar Monate nach Kels Tod online gefunden, durch einen absoluten Zufall, und ich war wie vor den Kopf geschlagen: Duane hatte alles, wirklich alles, in Worte gefasst, das ich Freunden von mir hatte sagen wollen
— guten Freunden, wirklich guten Freunden, Online-Freunden und auch Freunden, die quasi um die Ecke von mir wohnten, oder zumindest in der selben Stadt.
Meine Freunde sahen, wie sehr ich litt, und manchmal erzählte ich ihnen auch darüber, wie furchtbar es mir ging. Und diese beiden Erfahrungen machten meine Freunde so hilflos ... was in der Tat okay war, denn was kann man denn sagen über etwas, das so grässlich ist und einen derart niederdrückt, dass Worte versagen, Gefühle versagen, und sogar aufgespannte Sicherheitsnetze nicht ausreichen, um den Sturz abzumildern?
Und trotzdem wollten mir diese Freunde helfen, mich auffangen, mich stabilisieren und mir helfen, eine neue Richtung zu finden.
Sie erkannten jedoch nicht, dass dies zu der damaligen Zeit ganz einfach nicht möglich war — jedenfalls nicht mit dem, was ihnen zu Gebote stand:
Ihre Gedanken und Ideen, so wohlmeinend sie auch waren, entstanden aus ihrem eigenen Blickwinkel heraus, der nicht mein Blickwinkel war, der nicht mein Blickwinkel SEIN KONNTE ... Dinge, die mir helfen sollten — die aber von Fall zu Fall stattdessen den Schmerz nur stärker machten und sogar neue Wellen davon aufbranden ließen, denn ganz plötzlich fand ich mich in der Situation, mich (innerlich) verteidigen zu müssen gegen meine Freunde ...
Ihre Gedanken und Ideen, so wohlmeinend sie auch waren, entstanden aus ihrem eigenen Blickwinkel heraus, der nicht mein Blickwinkel war, der nicht mein Blickwinkel SEIN KONNTE ... Dinge, die mir helfen sollten — die aber von Fall zu Fall stattdessen den Schmerz nur stärker machten und sogar neue Wellen davon aufbranden ließen, denn ganz plötzlich fand ich mich in der Situation, mich (innerlich) verteidigen zu müssen gegen meine Freunde ...
- ... meine Freunde, die versuchten Antworten zu geben (auf Fragen, die ich nicht gestellt hatte — und WENN ich sie gestellt hätte, dann hätte es ganz einfach KEINE Antworten darauf gegeben!)
- ... meine Freunde, die versuchten Erklärungen zu geben und Rechtfertigungen / Entschuldigungen zu finden, sowohl religiöse als auch rationale (obwohl ich sehr genau WUSSTE, dass es keine solchen Dinge GAB!)
- ... meine Freunde, die versuchten eine Perspektive zu entwickeln, dass Kel "nun an einem besseren Ort" sei, während ich laut herausschreien wollte, dass Kel KEINEN BESSEREN ORT GEBRAUCHT hätte, an dem er hätte sein können — stattdessen ging es ihm gut dort, wo er zu dieser Zeit war, besser als je zuvor, seit sein Adoptivvater im Sommer 2008 gestorben war!
- ... meine Freunde, die versuchten zu denken, dass Kel "in Frieden ruhen" würde, und die daran glaubten, dass es dies sei, was Kel brauchte.
Sie hätten nicht weiter daneben liegen können. Kel war 13, und er freute sich so unbändig auf all die Dinge, die das Leben ihm noch bringen würde, auf alles, was bald schon (oder auch etwas später) geschehen würde! "Frieden" war nicht nötig — Aufregung, Freude, Glück, Fröhlichkeit und neue Erfahrungen waren jetzt dran!
Meine Freunde meinten es so gut mit mir, und sie haben wirklich ihr Bestes getan. Aber trotzdem haben sie mir immer wieder weh getan, ohne dies zu wollen, und ich musste mich Mal um Mal bemühen, ihren Versuchen, Trost zu spenden, zumindest ein Stück weit auszuweichen, damit sie mich nicht wie Kanonenkugeln trafen und brannten wie Feuer und Säure — und dies, obwohl ich gleichzeitig wusste, dass sie nichts davon zu tun versuchten und sich stattdessen sehr um sich sorgten ... Es war ein wirklich fürchterliches Dilemma.
Die Sache ist:
Keiner von ihnen hat echte Fragen gestellt. Möglicherweise wagten sie nicht, dies zu tun, denn jede Antwort, die ich gegeben hätte, wäre sehr präzise gewesen und daher schwer zu verkraften. Und diese Antworten hätten möglicherweise ihre eigene Traurigkeit, die sie wegen Kels Tod empfanden, noch verstärkt.
Sie alle wollten mehr oder weniger, dass ich aufhörte, an Kel zu denken, in der Annahme, dass ich Distanz zu allem aufbauen musste, um die Dinge verarbeiten zu können. Wie nachvollziehbar und dennoch falsch ein Ansatz doch sein kann ...
Meine Freunde wussten es nicht, aber mit ihren Worten und Ratschlägen versuchten sie, mir all das zu nehmen, was mir geblieben war, um irgendwie zu versuchen, das zu verarbeiten, was geschehen war.
Dies war bereits am ersten Tag nach seinem Tod so, es ist so drei Jahre, nachdem er gestorben ist, und es wird so bleiben für den Rest an Lebenszeit, der mir noch verbleibt.
Dass ich das Andenken an Kel lebendig halten kann, indem ich an ihn denke, mich an ihn erinnere, indem ich mit ihm spreche (ja, das tue ich) und indem ich manchmal anderen von Kel erzähle ... DIES ist das einzige Mittel, das ich habe, um die eiskalten Flammen in Schach zu halten, die mich jedes Mal umhüllen, wenn ich darüber nachdenke, was ich verloren habe, WEN ich verloren habe — und wie dies alles geschehen ist.
______________________________
.