Note: English version of this blog here. _____________
Erkennt Ihr die Jungs hier? Ich wette, Ihr habt sie noch nie zuvor gesehen - na ja, ich jedenfalls nicht. Das lustige ist, dass Ihr sie in der Tat kennt. Oder zumindest ihre Verwandten. Ihr kennt Millionen von ihnen ... denn sie sind in Euch. Und in mir. Und in Dir da drüben auch - ja, finde Dich besser damit ab!
In der Tat leben sie in jedem von uns.
Jawohl, sie leben, und sie bewegen sich, schwimmen herum, suchen nach Nahrung, und sie sind sogar Teil unseres Immunsystems. Eine ihrer größten Tugenden: Die Kerlchen produzieren Vitamin K.
Okay okay: Ich bin kein Experte in Sachen Mikrobiologie ... ich bin noch nicht einmal ein Laie, haha! Wer sich näher mit der Thematik auseinandersetzen möchte, der
schaut am besten erstmal bei Wikipedia vorbei ... und dann kann sich jeder auf die Reise durch den Dschungel von Fachpublikationen begeben, soweit er sich sich traut.
Ich denke, in diesen Tagen sind viele von uns ein bisschen zu Hobbyforschern geworden, denn diese winzigen (und prinzipiell harmlosen) Gesellen in dem Bild hier (oder besser: Batzillionen ihrer Verwandten) haben für viel Aufruhr in Deutschland gesorgt - in den Eingeweiden von erkrankten Personen, und auch in den Medien!
Es ist noch nicht klar, was nun die eigentliche Ursache der aktuellen E.-coli-Epedemie ist, aber aus irgendeinem Grund sind manche Stämme dieser Bakterien (aha, endlich mal ein Fachausdruck!) nicht ganz so friedlich und nett wie die große Mehrzahl ihrer Artgenossen, und sie fangen irgendwann an, böses Spiel mit uns zu treiben, indem sie toxische Substanzen produzieren und damit tatsächlich den Körper ihres Wirts (sprich Dich und mich etc.) vergiften.
Okay, ich hoffe jetzt mal nicht wirklich Dich und mich, liebe(r) Leser(in), aber holla ... Ich hoffe, wir erfreuen uns alle bester Gesundheit!
Nichts desto trotz: Wenn man von einem dieser bösartigen Stämme infiziert wird, dann ist Armageddon angesagt! Eine Freundin von mir hat eine solche E.-coli-Infektion durchgemacht, und das war echt eine ganz besondere Zeit in ihrem Leben ... Eine Höllen-Zeit!
Nun könnte man natürlich denken, dass ein solches Leiden quasi als Rache der Natur für einen ungesunden Lebensstil kommt. Wäre irgendwie nur logisch ... Aber nein! Diese Freundin von mir führt ein relativ gesundes Leben, und sie hatte nur einen gemischten Salat mit einem Mettbrötchen gegessen. Das klingt nicht allzu gefährlich, oder? Aber es hat ausgereicht: Einige Zeit, nachdem sie gegessen hatte, hat sie auf der Achterbahn der Folter eine Zehn-Tages-Fahrt begonnen!
Offensichtlich hatten dieses Mal die "üblichen Verdächtigen" für diese Art von Lebensmittelvergiftung ein Alibi, sprich Fleisch vom Rind, Schaf, von der Ziege, und auch unpasteurisierte Milch - sie sind raus aus dem Schneider. Stattdessen haben die bisherigen Nachforschungen in Sachen der E.-coli-Epidimie ergeben, dass Gemüse der Auslöser für die Infektion ist!
Zuerst waren Gurken aus Spanien im Visier der Ermittler. In der Zwischenzeit konnten
los Pepinos espanoles dann aber von dem Verdacht freigesprochen werden - und Spanien erwägt nun, auf Schadensersatz zu klagen wegen der Hysterie, die auf ihre Produkte niedergeprasselt ist: Weil mehrere Länder von einem Tag auf den anderen ihre Gurken-Importe aus Spanien aussetzten, haben spanische Gemüsebauern einen Verlust von ungefähr 200 Millionen € pro Woche erlitten. Schon ein ganz schönes Sümmchen ...
(Quelle: http://www.guardian.co.uk/uk/2011/jun/01/e-coli-germany)
Die Nächsten in der Reihe der Verdächtigen waren Sojasprossen, die auf einem Bauernhof in Norddeutschland gezüchtet werden. Ich habe keine Ahnung, wie die Ermittler ihre Vermutungen aufstellen und Schlussfolgerungen ziehen, aber da war die Katze dann aus dem Sack: Die Gelbe Gefahr - Chinas Rache an den deutschen Gesund-Essern für ... für ... ja, wofür eigentlich? Keine Ahnung.
Aber auch dieser Verdacht konnte nicht erhärtet werden, und die Sprossen wurden rehabilitiert.
Gegenwärtig nun im Fadenkreuz: Salat, Tomaten und ... Gurken - aber dieses Mal wohl von außerhalb Spaniens, nehme ich mal an. Und die Ermittlungen dauern noch an ...
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Ich nehme diese Epidemie definitv nicht auf die leichte Schulter. Mehr als 20 Menschen sind in Deutschland bislang daran gestorben, und über 2.000 sind als infiziert gemeldet. Ich hoffe, dass alle die, die im Moment zu leiden haben, bald wieder wohlauf sind.
Aber diese Situation bringt mich tatsächlich ins Grübeln: Was soll man eigentlich noch essen? Wie soll man (und frau) Körper und Geist fit halten und sich etwas Gutes tun? Ist Gemüse wirklich Health Food, oder doch eher Stealth Food, das auf seine Chance zum Zuschlagen wartet? Ist Fleisch eine wertvolle Protein-Quelle, oder doch eher der Wolf im Schafspelz, der verborgene Angreifer huckepack mitbringt? Cerealien und Vollkorngetreide - gut ausgewogene Ernährung, die der Verdauung zuträglich ist, oder Zeitbomben, wegen möglicher Pilz- und Sporenvergiftungen?
Ich denke, wir sollten von jetzt an beginnen, einen Zickzack-Kurs durch das Portfolio unserer Nahrungsmittel einzulegen - ein bisschen hiervon, einen Happen davon, immer wieder mal willkürlich die Richtung und die Vorlieben ändern, und sich nie zu lange auf ein bestimmtes Leckerli festlegen ... denn offensichtlich ist uns die Natur echt auf den Fersen!
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