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Monday, September 19, 2011

Canada: Apartheid Nation (Deutsch)

English version of this blog here.
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Dokumentation
Kanada, 2011

Drehbuch/ Exec. Producer / Regie:
Angela O'Leary

Produzentin:
Laurie Stewart

Erzähler:
Craig Lauzon

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Bürger eines Landes der "Ersten Welt" zu sein ist nicht immer eine Garantie dafür, dass man in der Lage ist, auf eine Art sein Leben zu leben und seine Kinder großzuziehen, die nicht schwere Sorgen mit sich bringt darüber, wie man den nächsten Tag durchstehen soll und wie man auch nur die einfachsten Bedürfnisse befriedigen kann, um zu überleben.

Obwohl Kanada unzweifelhaft zu den reichsten Ländern dieser Erde gehört, kommt dies nicht allen seinen Bürgern zugute - in der Tat gibt es eine scharf gezeichnete Grenze, die die in ländlichen Gebieten lebenden Angehörigen der kanadischen First Nations (Ureinwohner) vom Rest der Bevölkerung trennt und eine Gesellschaft schafft, in der sogar jetzt noch, im 21. Jahrhundert, Leben in einem System der Apartheid Realität ist.

Angela O'Leary ist in einer kleinen Stadt im Norden der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Dort wurde in ihr die Liebe für Kanadas Norden geweckt, und sie wurde sensibilisiert für die Natur, für Umweltverschmutzung und für die Angehörigen der First-Nations-Bevölkerung und deren Probleme. Nun hat Angela O'Leary es auf sich genommen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schärfen für Zustände in ihrem Heimatland, die einfach nicht zu akzeptieren sind.

In dem einfühlsamen und gleichzeitig kraftvollen Versuch, nationale und auch internationale Aufmerksamkeit auf eine verzweifelte Situation zu lenken, die nach Veränderung und Verbesserung geradezu schreit, macht Angela O'Leary ihr Debüt als Regisseurin mit der Dokumentation Canada: Apartheid Nation. Gemeinsam mit Produzentin Laurie Stewart und dem kanadischen Autor und Schauspieler Craig Lauzon, der als Erzähler des Films agiert, bringt die Filmemacherin ihr Publikum auf Tuchfühlung mit dem Lebensalltag der First-Nations-Bevölkerung in Kanadas fernem Norden.

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Die First-Nations-Gemeinde Attawapiskat (an der James Bay im Norden Ontarios gelegen) dient als Bespiel für die Lebensbedingungen, die so viele First-Nations-Gemeinden in Kanada zu erdulden haben - entweder, weil bewusst von den Behörden, deren Aufgabe es ist, Hilfe  und Unterstützung zu leisten, zu Ungunsten der Menschen hier mit zweierlei Maß gemessen wird ... oder weil ganz einfach weggeschaut wird, im Vertrauen darauf, dass ja sowieso niemand von den Missständen Notiz nimmt.

Die Einwohner Attawapiskats, die zu der Cree First Nation gehören, sind gezwungen, unter erbärmlichen Bedingungen zu leben - es besteht so gut wie keine Aussicht, Arbeit zu finden, die allgemeine Wohnsituation ist katastrophal, es gibt praktisch kein fließendes frisches Wasser, und die Lage der Schüler im Ort ist seit langer Zeit empörend ... Hierzu ein paar nähere Informationen:

Die Kinder der Gemeinde sind seit nunmehr elf Jahren gezwungen, in Behelfsbaracken zum Unterricht zu gehen, die als unzureichender (aber Kosten sparender) Ersatz für das frühere Schulhaus aufgestellt wurden. Im Jahr 1979 lief durch einen Unfall eine große Menge an Dieselkraftstoff aus und verseuchte den Boden unter dem Gebäude. Das Erdreich wurde jedoch nicht ausgehoben und durch frische Erde ersetzt, sondern einfach nur mit einer zusätzlichen Schicht Erde überdeckt. Trotz der massiven Gesundheitsbelastung für Schüler und Lehrer durch die konstant austretenden Dieseldämpfe musste das Schulgebäude noch bis zum Jahr 2000 weiter benutzt werden. Erst dann rang sich die Regierung endlich zu etwas durch, was wirklich nur als halbherzige Übergangslösung bezeichnet werden kann, und das für die Kinder von Attawapiskat eine massive Verschlechterung der Lernsituation bedeutete:

Das alte Schulhaus wurde abgerissen, und billig zu bauende Baracken (die im Winter kaum beheizbar sind) dienen seither als Ersatz ... Aus meiner Sicht ist dies eine Leistung, die einem Schlag ins Gesicht gleich kommt.

Weil sie keinerlei öffentliche Unterstützung bekamen, begannen schließlich Kinder und Jugendliche aus Attawapiskat (und auch ein Jugendlicher aus einem weit entfernten liegenden Teil Kanadas) sich für ihre eigene Sache zu engagieren und starteten eine Kampagne mit dem Ziel, ihre Situation endlich zu verbessen, indem sie in nimmermüder Anstrengung ihre Misere in das Bewusstsein von Politikern brachten und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machten.

Attawapiskat, Herbst 2011
Ankündigungstafel für den Bau
des neuen Grundschul-Hauses
In der jüngsten Vergangenheit wurde nun von der kanadischen Regierung ein neues Versprechen abgegeben und ein neues Projekt gestartet, das der Gemeinde Attawapiskat ein neues Schulgebäude bringen soll.

Es ist vorgesehen, dass es im Herbst 2013 seinen Dienst aufnimmt.

Die Zeit wird zeigen, ob dann endlich eine Wartezeit von insgesamt 13 Jahren zu Ende gehen und ob eine Veränderung kommen wird, die in Attawapiskat schon so lange dringend gebraucht wird.

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Neben diesem Thema, das Licht auf ein wirklich peinliches Verhalten der kanadischen Behörden wirft (welches diese sich niemals hätte erlauben können, wenn es sich um keine First-Nations-Gemeinde gehandelt hätte!), beschäftigt sich die Dokumentation Canada: Apartheid Nation schonungslos auch mit verschiedenen anderen Tatsachen, die aufzeigen, wie Angehörige der First Nations in Kanada als Bürger zweiter Klasse behandelt werden ...

Sie bietet Fakten anstelle von Beschönigungen, und Menschen, die Dinge offen aussprechen und Zeugnis ablegen - peinliches Schweigen steht hier nicht zur Debatte.

Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass Regisseurin Angela O'Leary nicht etwa die Absicht hat, die empörenden und herzzerreißenden Zustände nur zu brandmarken. Sie hofft vielmehr, dass ihr Film dazu beitragen wird, einen konstruktiven Dialog zwischen allen Beteiligten anzustoßen und in Gang zu halten, damit schließlich und endlich lange überfällige Verbesserungen fassbare Realität werden.

Ich denke, "Canada: Apartheid Nation" ist eine sehr wichtige Dokumentation, und ich hoffe, dass sie ein weltweites Publikum finden wird.

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